Das Plakat ist der Out-of-Home-Klassiker und das ideale Medium zum raschen Aufbau einer hohen Bekanntheit. Es verbindet Worte und Bilder zu starken Botschaften und bringt Ideen auf den Punkt, genau dort, wo es die Menschen erreicht. Unterwegs zur Arbeit – zum Einkauf – zur Freizeit – zum Leben.
Aufgrund der enormen Reizüberflutung und Informationsüberlastung wird deutlich, dass die Aufnahmefähigkeit von Werbebotschaften bei Menschen ein sehr knappes Gut ist. Es herrscht ein permanentes Grundrauschen von Informations- und Werbeimpulsen, wodurch die selektive Aufmerksamkeit die Aufnahme steuert. Dieser Prozess ist ein unbewusster Vorgang, der bereits nach einer Zehntelsekunde einen ersten Sympathie-Check abschließt.
Bedenkt man, dass die durchschnittliche Werbekontaktzeit zwei Sekunden beträgt, so ist klar, dass man mit seinem Plakat sehr schnell ins aktive Bewusstsein kommen muss. So ist die erste Hürde das Kurzzeitgedächtnis, wo nur 5-7 neue Lernelemente aufgenommen und bewertet werden können. Die Speicherdauer beträgt rund 20 Sekunden. Im Kurzzeitgedächtnis entscheidet sich, ob die Werbebotschaft aktiviert und die Hürde ins Langzeitgedächtnis übersprungen werden kann. Die Speicherung im Langzeitgedächtnis beträgt hier zwischen Minuten und Jahrzehnten, je nach Qualität, Intensität, Wiederholung und Verknüpfung.
Neueste Untersuchungen und Erkenntnisse im Neuromarketing bestätigen, dass Werbung auch ohne konzentrierte Aufmerksamkeit wirkt. Das immer wieder zitierte AIDA-Modell mit der Prämisse der Aufmerksamkeit für Kommunikationswirkung gehört der Vergangenheit an. Werbung wirkt zum Großteil unbewusst, also implizit. Nobelpreisträger Daniel Kahneman unterscheidet zwischen Pilot und Autopilot, die bei der Werbewirkung im Gehirn zum Tragen kommen. Der Pilot, die bewusste Aufmerksamkeit, hat nur eine sehr geringe Aufnahmekapazität pro Sekunde (5-7 Worte). Der Autopilot, die unbewusste Aufmerksamkeit, hat eine nahezu unbegrenzte Aufnahmekapazität, der rund 95% aller Informationen verarbeitet. Das heißt, dass prinzipiell jeder Werbekontakt wirken kann, sofern die gesendeten Codes an Motive angebunden oder einem Markennetzwerk zugeordnet sind. Kahnemann sieht den Werbekontakt mit einem Plakat bei Low Involvement als impliziten Kontakt, der trotzdem Einfluss auf die Produktpräferenz nimmt, obwohl sich Passanten nicht an diesen speziellen Werbekontakt erinnern können.
Quelle: "Wie Werbung wirkt", Erkenntnisse des Neuromarketings, Dr. Christian Scheier und Chris Held, 2012.
Quelle: "Schnelles Denken, langsames Denken", Dr. Daniel Kahneman, 2014